HNO-Praxis Winiarski Bremen Schwachhausen
Beim
chronischen Tinnitus gibt es verschiedene medizinische und
nicht-medizinische ergänzende und alternative Behandlungsmöglichkeiten,
deren Art und Wirkungsweise auf dieser Seite kurz beschrieben werden.
Unter additiven Modulen versteht man ergänzende Interventionen, bei
denen das seelische und körperliche Befinden im Vordergrund steht. Es
handelt sich um unspezifische, positiv wirkende Maßnahmen mit dem
Therapieziel: Entspannung.
Additive Module stellen einen festen Bestandteil bei der Therapie
des chronischen Tinnitus dar (stationär oder wochenlang ambulant
durchgeführte Methoden).
Mit dieser Technik erlernt man die richtige Körperhaltung und
Bewegung. Man setzt voraus, dass die Körperhaltung in direkter
Verbindung mit der Krankheit und der Gesundheit steht. Der Betroffene
muss aktiv die Methode erlernen. Von den Alexander-Therapeuten werden
darüber hinaus bestimmte Ernährungsprinzipien eingesetzt.
Bei dieser Methode lernt der Betroffene die richtige Atmung als
wichtiger Bestandteil der Körperfunktionen. Bewegungsapparatstörungen
sowie viele andere Beschwerden werden durch falsche Atemtechnik
ungünstig beeinflusst. Durch konzentrierte, richtige Atemtechnik wird
allgemeine Entspannung und Wohlgefühl erreicht.
Haupteinsatz bei Einschlaf-/Durchschlafstörungen. Fester Bestandteil
von Yoga und autogenem Training.
Ein fester Bestandteil der ergänzenden therapeutischen Maßnahmen
beim chronischen Tinnitus. Der Betroffene erlernt durch
Selbstsuggestion das vegetative Nervensystem und das Kreislaufsystem zu
entspannen und zu beruhigen. Autogenes Training muss man erlernen und
mehrmals täglich anwenden. Korrekte, wochenlang dauernde Übung
immunisiert den Körper gegen Stress, negative Gedanken, Angstzustände
und depressive Episoden und steigert die allgemeine Belastbarkeit.
Chronischen Tinnituspatienten wird das autogene Training häufig
empfohlen, da es sich um eine Maßnahme handelt, um die Ohrengeräusche
zu überhören und die Habituationseffekte im Bereich der Reaktionen und
der Wahrnehmung positiv zu beeinflussen.
Die Akupunktur ist eine fernöstliche Naturheilmethode. Sie wird bei
verschiedenen Erkrankungen eingesetzt. Immer mehr wissenschaftliche
Daten belegen ihre Wirksamkeit bei bestimmten Erkrankungen.
Akupunktur führt nicht zur Beseitigung des
Tinnitus, aber zu einer Besserung bei Schlaflosigkeit,
Konzentrationsstörungen und in einigen Fällen reduziert sie die
Tinnituslautheit.
Es liegen keine klinischen Studien vor. Beim chronischen Tinnitus ist die Anwendung der Akupunktur als
ergänzende Maßnahme nicht empfehlenswert!
Hier handelt es sich um eine Methode, bei der man die so genannten
Akupunkturpunkte mit der Fingerkuppe ertastet/massiert. Die Wirksamkeit
dieser Methode ist höchst umstritten. Klinische Studien liegen nicht
vor.
Es handelt sich um eine Akupunkturvariante, bei der die Ohrmuschel
als Behandlungsareal dient. Mit Nadel, Massage, Laserlicht oder mit
elektrischem Strom werden die Akupunkturpunkte stimuliert. Die Wirksamkeit
dieser Methode beim chronischen Tinnitus ist nicht nachgewiesen und deren Durchführung ist nicht zu empfehlen!
Indische Gesundheitsphilosophie, deren Bekanntheitsgrad in
Industrieländern stetig zunimmt. Vom Patienten wird körperliches und
seelisches Engagement verlangt und strikte Anpassung an alle
Behandlungsanwendungen (Ernährungsplan, Musikelemente, Ölmassagen).
Diese Methode wird häufig als Wellness angeboten. Beim chronischen
Tinnituspatienten könnten sich die Leidenssymptome wie Angstzustände,
Einschlaf-/Durchschlafstörungen, depressive Episoden und
Konzentrationsstörungen deutlich verbessern!
Achtung: Anwendung nur durch erfahrenen Therapeuten oder stationär
in Ayurvedischen Kliniken, zum Beispiel Kassel Wilhelmshöhe.
Eine medizinische Intervention, die zwischen Kräuterheilkunde und
Homöopathie anzusiedeln ist. Sehr hoch gesetzte Suggestivaspekte, wenig
spezifische, pflanzliche Wirkung. Häufig eingesetzt mit dem Ziel:
Habituation der gestörten Harmonie zwischen der Persönlichkeit und der
Seele. Positive Reaktion bei emotionalen und psychischen Störungen.
Mit einem elektrischen Stromimpuls wird versucht, therapeutische
Effekte zu erzielen, da die Abläufe im Innenohr mehr oder weniger auf
elektrischer Weiterleitung beruhen.
Ein prägnantes Beispiel für eine Elektrostimulation des Ohres ist
die so genannte Iontophorese. Hierbei handelt es sich um die Anwendung
von Gleichstrom in Verbindung mit Lidokain im Gehörgang. Man erhofft
sich, die Intensität des Ohrengeräusches zu beeinflussen bzw. zu
minimieren. Bei dieser Methode gibt es keine klinischen Studien. Sie ist obsolet und deren Durchführung ist auf
keinen Fall zu empfehlen!
In Japan und England versucht man, mit implantierbaren Elektroden
die Tinnituswahrnehmung zu beeinflussen. Von den Versuchen liegen keine
endgültigen Ergebnisse vor.
Man geht davon aus, dass die Fußsohle in bestimmte Zonen aufgeteilt
ist, die wiederum mit Körperorganen in Verbindung stehen. In China und
Indien wurde diese Methode entwickelt, bei der man die Stelle am Fuß
massiert, die dem erkrankten Organ zugeordnet ist.
Über die Beeinflussung einer Tinnituswahrnehmung durch die
Fußreflexzonenmassage liegen keine verlässlichen therapeutischen Daten
vor. Diese Methode ist jedoch ungefährlich und angenehm, sie kann
begleitend den seelischen und körperlichen Leidensdruck verringern.
Hier liegen keine Studien über die Wirksamkeit bei Tinnitus vor, als ergänzende Methode
könnte der Therapeut mit homöopathischen Interventionen den Leidensdruck des Patienten positiv beeinflussen.
Der Grundgedanke dieser Methode ist, mit applizierten Arzneimitteln
die Heilkraft des Körpers zu potenzieren. Dem Körper wird eine
chemische Substanz in hoher Verdünnung zugeführt. Diese Substanz ist
als Informationsträger für eine dem Körper fehlende "Information" zu
betrachten.
Im Laufe der vergangenen zehn Jahre wurde eine Vielzahl
wissenschaftlicher Studien veröffentlicht, die die Homöopathie als eine
Methode präsentieren, bei der nicht die Krankheit, sondern der Mensch
im Mittelpunkt steht. Homöopathen fragen nicht nur nach
Krankheitssymptomen ihrer Patienten, sondern auch nach der Lebensweise
und dem sozialen Umfeld. Die Konstitution und der seelische Zustand
spielen eine vordergründige Rolle.
Es liegen keine Studien über eine Wirksamkeit der Homöopathie beim
chronischen Tinnitus vor. Als ergänzende Maßnahme könnten
homöopathische Interventionen durch einen erfahrenen Therapeuten den
Leidensdruck der Begleitsymptome des chronischen Tinnitus jedoch
positiv beeinflussen.
Bei psychischen Begleiterscheinungen des Tinnitus kann ein
erfahrener Therapeut eine Tinnitustherapie erfolgreich begleiten.
Einige Universitätskliniken haben mit Hypnose beim chronischen
Tinnituspatienten gute Ergebnisse erzielt. Ambulante Durchführung einer
Hypnotherapie ist eher selten.
Achten Sie darauf, dass eine Hypnose nur von dafür ausgebildeten
Ärzten oder Psychotherapeuten durchgeführt wird.
Mit Hypnose kann man Ohrgeräusche nicht völlig beseitigen, sie kann
aber als ergänzende therapeutische Maßnahme eingesetzt werden.
Eine Anleitung zur Tiefenentspannung und Meditation
Durch Musik:
Beruhigende Musik mit einer meditativen Komponente soll zu
Entspannung und stressfreien Situationen führen.
Dekompensierte Tinnituspatienten beurteilen diese Art der Therapie
häufig als kontraproduktiv. Grundsätzlich soll die Klangtherapie beim
Tinnituspatienten nur durch erfahrene Therapeuten angewendet werden.
Musiktherapie nach Frau Dr. Cramer (München)!
Durch Klang (Tomatis):
Es handelt sich um ein Hörtraining, bei dem hochfrequente
Ohrengeräusche reduziert werden sollen. Klangtherapieeinsätze nach
Tomatis beinhalten mehrstündige Anwendungen von Musikkassetten mit
verstärkten Frequenzen im hohen Bereich.
Auch diese Therapie ist nur durch erfahrene Klangtherapeuten nach
Tomatis durchzuführen.
Hierbei handelt es sich um eine manuelle Heilmethode.
Physiotherapeuten und Heilpraktiker verwenden diese Methode häufig.
Grundgedanke der Kinesiologie ist, dass einige Muskelpartien zu wenig
"Energie" erhalten. Die Schwäche bestimmter Muskelgruppen äußert sich
daraufhin durch Funktionsstörungen. Diese Situation lässt sich ändern,
wenn man verschiedene Punkte (lymphatische Areale, Meridianpunkte)
anregt.
Beim chronischen Tinnituspatienten ist diese Methode nur als Teil
einer ganzheitlichen Behandlung einzuordnen.
Kann bei chronischem Tinnitus eine Wirkung erzeugen!
Es handelt sich um eine besondere Technik der Osteopathie, die
häufig im Bereich der HNO-Erkrankungen verwendet wird. Die
Beweglichkeit der Achse, die beim Schädelknochen beginnt und über die
Wirbelsäule bis zum Kreuzbein verläuft, wird durch manuelle
Interventionen diagnostiziert und behandelt. Die Störungen in diesem
Bereich werden positiv beeinflusst und reduziert. Man geht davon aus,
dass dieser Knochen durch bestimmte Strömungen des Gehirns bzw. der
Rückmarkflüssigkeit beeinflusst und in Folge dessen kleine Bewegungen
entstehen. Diese so genannten Pulsationen sind tastbar und durch eine
sanfte Manipulation eines erfahrenen Therapeuten wieder herstellbar.
Schädel-Hirn-Traumen, chronische Entzündungsprozesse der
Nasennebenhöhlen, aber auch menièrische Erkrankungen werden durch
solche Interventionen positiv beeinflusst.
Craniosakrale Therapie gehört vordergründig zu den osteopathischen
Behandlungsmaßnahmen und kann beim chronischen Tinnitus positive
Wirkung erzeugen.
Diese Maßnahme wird häufig in der Orthopädie und Physiotherapie als
Verfahren zur Knorpelregeneration eingesetzt (Abnutzungsprozesse im
Bereich des knorpeligen Bereichs der Wirbelsäule). Pseudoarthrose des
Kiefergelenkes sowie Abnutzungsprozesse der Hals- und Brustwirbelsäule
und der Schulter mit gleichzeitigem Tinnitus könnte man mit diesem
Verfahren beeinflussen. Unzureichende wissenschaftliche Daten über die
Wirksamkeit.
Die Neuraltherapie geht davon aus, dass so genannte Störfelder oder
Irritationszonen chronische Krankheiten unterhalten können. (Innere
Organe sollen funktionell mit der Hautschicht korrelieren). Ein Symptom
steht in Verbindung mit einem Störfeld. Das Grundprinzip dieser
Maßnahme ist es, dass elektrische Impulse die Störfelder und damit das
Symptom beseitigen (lokal wirkende Betäubungsmittel werden zusätzlich
verwendet).
Bei chronischen Tinnituspatienten mit gleichzeitigen Dysfunktionen
(z. B. Verspannungen im Bereich Hals-/Brustwirbelsäule, Schulter und
Kiefergelenk) kann die Neuraltherapie hilfreich sein.
Hier handelt es sich um eine Manualtherapie.
Chirotherapie: Beeinflussung von Gelenkblockierungen
Osteopathie: Beeinflussung nicht nur von Blockierungen der Gelenke,
sonder auch der Bänder, Muskel, inneren Organe und des Bindegewebes
sowie von Körperflüssigkeiten.
Manuelle Intervention im Bereich der Diagnostik und der Therapie.
Bei akuter Tinnituswahrnehmung häufig fulminante Behandlungserfolge.
Probatorische Einsätze beim chronisch leidenden Tinnituspatienten
(Osteopathie und Chirotherapie) nur durch fundiert ausgebildeten
Orthopäden, Krankengymnasten.
Es handelt sich um eine Art von Selbstmassage. Voraussetzung ist,
dass der Betroffene die Methode gründlich erlernt, um dann bestimmte
Punkte (Meridiane) leicht zu massieren. Ziel ist es, durch diese
Stimulation gestörte Energieströmungen wiederherzustellen.
Tinnituspatienten können die Methode gut anwenden, um
Einschlaf-/Durchschlafstörungen positiv zu beeinflussen,
Stressmanagement zu begleiten und die Lebensqualität zu verbessern.
Beim chronisch komplex dekompensierten Tinnitus sind diese Art von
Körperbewältigungs-methoden in vielen Bereichen als zusätzliche Maßnahme ratsam.
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